Welche sind die Top-Tier-2-Städte, die in Indien gewählt werden können?
- Die indischen Tier-2-Städte entwickeln sich schnell und sind die Heimat mehrerer Industriecluster und Start-Up-Zentralen, insbesondere in den Bereichen IT, Fertigung und Export.
- Als “Umkehrung der Talentbewegung” bezeichnet, ziehen viele städtische Fachkräfte in Indien in Tier-2-Städte um, um bessere Karrierechancen zu haben, von niedrigeren Lebenshaltungskosten zu profitieren und unverzüglichen Zugang zu sauberer Luft zu erhalten.
- Aufgrund der Verfügbarkeit von Talenten, der Infrastruktur, billigerer Immobilien und niedrigerer Gründungskosten haben mehrere multinationale Unternehmen, darunter HCL, Infosys, Wipro und Ericsson, ihre Aktivitäten in Tier-2-Städten ausgeweitet.
Tier-2-Städte haben sich als starke Basis für Industriecluster und Gründerzentren in Indien herausgebildet, was zur Entstehung neuer IT- und Produktionszentren geführt hat.
Viele multinationale Unternehmen (MNCs) haben ihre Tätigkeit auf diese Städte ausgeweitet. Da immer mehr Talente zur Verfügung stehen, die Niederlassungskosten niedrig sind, die Löhne wettbewerbsfähig sind, die Immobilien erschwinglich sind und die Betriebskosten niedriger sind.
Außerdem ist es wichtig zu beachten, dass die indischen Städte auf der Grundlage ihrer Bevölkerungszahl in Stufen – namentlich Tier 1, 2 und 3 – eingeteilt sind, was nicht unbedingt auf ihren wirtschaftlichen Entwicklungsstand hinweist.
In den letzten drei bis fünf Jahren sind viele dieser Städte zu bevorzugten Zielen für städtisches Fachpersonal in Indien geworden. Gegenüber einigen der konkreten Vorteile von Tier-1-Städten schätzen sie die Lebensbedingungen, so z. B. saubere Luft und eine grüne Umwelt. Doch auch die Tier-2-Städte selbst expandieren und verbessern ihre Verkehrsanbindung und Infrastruktur, was sich für Unternehmen und Talente als attraktiv erweist.
Organisationen, die sich in Tier-2-Städten niederlassen, sparen ihrerseits Kosten. Da die Gehaltsstrukturen wettbewerbsfähiger sein können und die Kosten für das Unternehmen (CTC) pro Mitarbeiter geringer als in Tier-1-Städten sind. Auch die Mitarbeiter sparen aufgrund der niedrigeren Lebenshaltungskosten mehr.
Laut der Experis IT Employment Outlook Survey (EITEOS), die im Dezember 2019 durchgeführt wurde, wollen Arbeitgeber in Tier-2-Städten wie Chandigarh und Jaipur in naher Zukunft mehr IT-Talente einstellen.
In diesem Artikel beleuchten wir die fünf wichtigsten Tier-2-Städte, die ausländische Unternehmen bei ihren Einstellungsentscheidungen berücksichtigen sollten. Diese Liste basiert auf der Analyse des LinkedIn India Workforce Report 2018 und anderen Umfragen, die von Karriere- und Rekrutierungsplattformen in Indien durchgeführt wurden.
- Chandigarh
Chandigarh, ein Gewerkschaftsgebiet Indiens, ist die gemeinsame Hauptstadt der nördlichen Staaten Punjab und Haryana.
Es ist die erste Planstadt Indiens und verfügt über ein starkes Verkehrsnetz, etablierte Industriestädte und ist ein Knotenpunkt für Handels- und Geschäftsaktivitäten.
Chandigarh steht zusammen mit Kerala an der Spitze des SDG India Index von Niti Aayog, der den Fortschritt der Bundesstaaten und Gewerkschaftsgebiete anhand sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Parameter bewertet.
Zu den wichtigsten Industriebranchen, die hier angesiedelt sind, gehören Tourismus, Gastgewerbe, Nahrungsmittel, Holzprodukte, Möbel, Textilien, Kunstseidenstrümpfe und Maschinen.
Obwohl es in diesen Industriebranchen viele Beschäftigungsmöglichkeiten gibt, hat sich die Zahl der Einstellungen in den folgenden Sektoren besonders deutlich verbessert: Maschinenbau, verarbeitende Industrie, Automobilindustrie und Bankwesen. Personalberater in Chandigarh suchen häufig nach Fachpersonal in den Branchen Buchhaltung, Finanzen, Kundendienst und Verwaltung.
Laut einer im November 2019 Umfrage des Jobportals TimesJobs wurden die meisten Stellen in Indien für die Region Delhi-NCR ausgeschrieben, gefolgt von Chandigarh. In den letzten zwei Jahren hat sich die Stadt auch zur Heimat von Neugründungen und Arbeitsräumen entwickelt, was darauf hinweist, dass Indiens Tier-2-Städte in der Lage sind, Unternehmen technologisch und wirtschaftlich auf ihrem Lebensweg zu unterstützen.
Chandigarh verfügt über mehrere Bildungseinrichtungen, die sich um die Talententwicklung in der Stadt kümmern. Dazu gehören die Panjab-Universität, das Institut für medizinische Ausbildung und Forschung, das Punjab Engineering College, das Post Graduate Government College und das DAV College.
Zu den wichtigsten multinationalen Unternehmen, die in Chandigarh vertreten sind, gehören Infosys, Tech Mahindra, Dell Technologies, HDFC Bank, Airtel, HCL, Kotak Mahindra, OYO, Wipro, Uber, Vodafone, Ericsson und Marriott International.
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Vadodara
Laut dem LinkedIn India Workforce Report stand die drittgrößte Stadt des Bundesstaates, Gujarat, Vadodara, auf der Liste der 10 wichtigsten indischen Städte, die Talente anziehen. Die wichtigsten Industriebranchen in der Stadt sind Petrochemie, Maschinenbau, Chemie, Pharmazie, Kunststoffe, IT und Devisendienstleistungen.
Laut einer im August 2019 Umfrage des Jobportals monster.com sind die Einstellungen in Vadodara im ersten Halbjahr 2019 um 11 Prozent gestiegen. Die Rekrutierung von Talenten ist besonders hoch für IT-, Bau- und Maschinenbauingenieure, Webentwickler und Qualitätssicherungsmanager sowie im pharmazeutischen Sektor.
Die Universität von Baroda, das Indische Institut für Informationstechnologie, die GSFC-Universität, das Baroda Medical College, das Vadodara Institute of Engineering und das Manubhai Patel Dental College gehören zu den führenden Bildungseinrichtungen der Stadt.
Diese Institutionen haben stark in ihre Infrastruktur und ihr akademisches Personal investiert, um Vadodara als Lernzentrum zu etablieren und Studenten aus dem ganzen Land sowie aus dem Ausland anzuziehen. Dieser Schritt wird den Organisationen helfen, die besten Talente aus einem breit gefächerten Kandidatenpool auszuwählen.
Zu den namhaften multinationalen Unternehmen, die sich in Vadodara niedergelassen haben, gehören Tata Consultancy Services (TCS), Larsen & Toubro, Nielsen, ABB, Mastercard, Schneider Electric, Siemens, Indian Oil, GE, Hero MotoCorp, General Motors und Cadila Pharmaceuticals.
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Jaipur
Die Hauptstadt des Bundesstaates Rajasthan, Jaipur, ist ein wichtiger Cluster von Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen (KMU) in Nordindien. Zu den etablierten Industrien in der Region gehören Tourismus, Textil, Nahrungsmittel und Getränke, Tabak, Bergbau, Automobil- und Fahrradherstellung sowie Edelsteine und Schmuck. In den letzten Jahren hat Jaipur jedoch darauf gedrängt, sich zu einem IT-Hub im Land zu entwickeln und erhielt 2018 die Genehmigung zur Einrichtung einer IT/ITeS SEZ.
Die wichtigsten Sektoren sind IT, Reisen und Tourismus, Outsourcing-Dienstleistungen, Finanzdienstleistungen und die Bergbauindustrie, insbesondere für Positionen auf der Einstiegsebene und im mittleren Management.
Laut LinkedIns India Workforce Report 2018 gehört Jaipur zu den 10 wichtigsten Zielen für Arbeitssuchende, die in eine andere Stadt einwandern möchten, um dort Karrierechancen zu finden. (Neben Jaipur werden in dieser Liste auch Chandigarh und Vadodara genannt).
Die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte wird durch die Anwesenheit namhafter höherer Bildungseinrichtungen erleichtert. Zu den wichtigsten Einrichtungen gehören die Universität von Rajasthan, die Universität IIS, die Universität Manipal, das Nationale Institut für Agrarmanagement, das Indische Institut für Gesundheitsmanagementforschung, die Nationale Universität Jaipur und das Nationale Technologieinstitut Malviya.
Zu den prominenten multinationalen Unternehmen, die hier ansässig sind, gehören Genpact, Infosys, Deutsche Bank, Ericsson, HCL, MetLife, Vodafone, OYO, Amazon, ITC, Honda, Trimax und Jio.
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Lucknow
Lucknow, die Hauptstadt des bevölkerungsreichsten indischen Bundesstaates Uttar Pradesh, ist ein bekanntes historisches Kulturzentrum. In den letzten sechs Jahren hat es sich jedoch kontinuierlich zu einem erfolgreichen IT-Zentrum entwickelt. Dies ist auf die umfangreichen Investitionen führender Technologieunternehmen – so z. B. TCS und HCL Technologies – zurückzuführen.
Bis 2016 hatte sich HCL verpflichtet, etwa 1,5 Bio. INR (15 Milliarden US-Dollar) in die Entwicklung einer IT-Stadt in Lucknow zu investieren. Das Projekt wird als unter der Einrichtung einer Sonderwirtschaftszone (SEZ) eingestuft und soll ein nachhaltiges Technologiezentrum werden. Es wird erwartet, dass die SEZ etwa 25.000 Jobs schaffen wird.
Neben der IT sind weitere wichtige Industriebranchen in Lucknow die Luftfahrt, die Automobilindustrie, Werkzeugmaschinen, Brennereichemikalien und Möbel. Zu den Sektoren, in denen am meisten Arbeitskräfte eingestellt werden, gehören das verarbeitende Gewerbe, der Maschinenbau, die IT, die Telekommunikation, der FMCG-Sektor und der Immobiliensektor.
Was die verfügbaren Talente betrifft, so hat das führende Wirtschafts- und Managementinstitut des Landes – das Indian Institute of Management (IIM), eine Niederlassung vor Ort. Weitere führende Bildungseinrichtungen in der Stadt sind die Universität Lucknow, die Bahasaheb Bhimrao Ambedkar Universität, die Amity Universität, die Technische Universität Dr. A.P.J Abdul Kalam, das Sanjay Gandhi Post Graduate Institute of Medical Sciences, die King George’s Medical University und das Dr. Ram Manohar Lohia Institute of Medical Sciences.
Die wichtigsten multinationalen Konzerne mit einer Anwesenheit in Lucknow sind HCL, TCS, Tata Motors, Airtel, Vodafone, ITC, OYO, Wipro, Ericsson, Nokia, Amazon, Nuance, Cipla, Nestle und Abbott.
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Kochi (Cochin)
Kochi (auch bekannt als Cochin), eine wichtige Hafenstadt im südlichsten Bundesstaat Kerala, ist eine weitere Tier-2-Stadt, die sich schnell zu einem IT-Hub entwickelt hat. Die Regierung des Bundesstaates hat einen Infopark eingerichtet, in dem 392 Unternehmen ansässig sind. Dort führen große multinationale Konzerne wie TCS, HCL, Wipro, Ernst & Young und Cognizant ihre Niederlassungen. Im Jahr 2018 wurden rund 42.000 Menschen vor Ort eingestellt.
Kochi genießt als Hafenstadt eine besondere Bedeutung. Der Hauptindustriezweig Kochi‘s ist die Einfuhr von Meeresfrüchten und Gewürzen, die Schifffahrt und der Schiffsbau. Weitere Schlüsselindustrien sind das verarbeitende Gewerbe, das Gesundheitswesen, das Bankwesen, die chemische Industrie und das Baugewerbe.
Rekrutiert wurde zuletzt besonders stark in den Branchen Bankwesen, Marketing, Einzelhandel, Versicherungen, Finanzen, Fertigung und Bauwesen.
Es wird auch erwartet, dass sich Tier-2-Städte wie Kochi langsam zur Start-Up Zentrale entwickeln werden, was zur Schaffung eher verstreuten regionalen Arbeits- und Investitionsmöglichkeiten führen wird. Zu den namhaften Bildungseinrichtungen der Stadt gehören die Universität für Wissenschaft und Technologie in Cochin, das Cochin College, das St. Teresa’s College, die Universität für Fischerei und Meeresforschung in Kerala, das Amrita Institute of Medical Sciences and Research Centre, die Rajagiri Business School und die SCMS School of Technology and Management.
Darüber hinaus weist der Bundesstaat Kerala auch die höchste Alphabetisierungsrate (93 Prozent) in Indien auf. In Folge bedeutet dies: hochqualifizierte Kandidaten für Stellenausschreibungen multinationaler Konzerne.
Zu den prominenten multinationalen Unternehmen, die in Kochi vertreten sind, gehören TCS, Cognizant Technology Solutions, Wipro, Ernst & Young, Fingent, IBS Software, KPMG, Xerox, IBS Software Services und Avaya.
India Briefing wird von Dezan Shira & Associates herausgegeben. Die Firma unterstützt von ihren Büros weltwqeit ausländische Investoren in Asien, unter anderem auch in Delhi und Mumbai. Schreiben Sie an india@dezshira.com falls Sie Fragen zu Indien haben.
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