Franchising in Indien: Modell für ausländische Investitionen

Am 5. Februar 2016 eröffnete die Domino’s Pizza Kette ihre tausendste Filiale in Indien, damit ist Indien das einzige Land außerhalb der USA mit 1,000 Domino‘s Filialen geworden. Dunkin’ Donuts eröffnete im April 2012 seine erste indische Filiale; heute hat das Unternehmen bereits 67 Dunkin’ Donuts Restaurants im Land. Letztes Jahr stellte Anytime Fitness Gym die Pläne zur Eröffnung weiterer 50 Fitnessstudios bis zum Ende des Jahres 2015 vor. Jedes der erwähnten Franchising Unternehmen profitiert von den herausragenden Wachstumschancen in Indien.

Laut einigen Schätzungen wächst das Franchising schneller als jeder andere Bereich der indischen Wirtschaft. Der Sektor ist seit 2012 von 13,4 Mrd. USD auf circa 24 Mrd. USD gewachsen. Der indische Franchise Sektor hat im Jahr 2015 im fünften Jahr in Folge ein Wachstum von über 30 % zum Vorjahr erlebt und den Markteintritt von circa 4,050 neuen Marken erfahren. Franchising soll voraussichtlich 100,000 neue Arbeitsplätze im Jahr 2016 schaffen.

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Franchising ist ein geeignetes Geschäftsmodell für das indische Geschäftsumfeld, da Indien keine spezifischen Gesetze oder Regulierungen dazu kennt. Folglich kann eine Franchise-Filiale ohne Rücksicht auf Franchiseverordnungen, -registrierung oder -akkreditierung eröffnet werden. Allerdings unterliegen die Franchisegeber unterschiedlichen nationalen und regionalen Statuten und Regeln. Erschwerend kommt hinzu, dass die Regelungen je nach Regionen variieren und das Fehlen der gesetzlichen und regulatorischen Franchise-Anerkennung es ihnen erschwert, Darlehen zu erhalten, denn die Franchisenehmer werden von den meisten Kreditgebern nicht als ein eigenes Kundensegment wahrgenommen.

Das größte Hindernis liegt jedoch in den strengen Regeln für ausländische Direktinvestitionen. Die indische Regierung unterteilt Einzelhandel in „Mehrfach-Marken“ (Einzelhändler wie Supermärkte, die verschiedene Marken anbieten) oder „Einzelmarken“ (Einzelhändler, die nur ihre eigenen  Marken verkaufen). Die meisten Franchisegeber fallen in die Kategorie „Einzelmarke“. Seit September 2012 erlaubt die Regierung ausländische Investitionen in der Einzelmarken Kategorie bis 100 %. Allerdings müssen Einzelmarken Unternehmen mit mehr als 51% ausländischen Anteilen mindestens 30 % ihrer Warenwerte von indischen Zulieferern beziehen. Für viele Unternehmen ist diese Anforderung äußerst schwer zu erfüllen.

Darüber hinaus ist Indien kein homogener Markt. Riesige Unterschiede in Kultur, Sprache, Vorlieben und Geschmäcker der Verbraucher machen es unmöglich, nur ein einzelnes Geschäftsmodell für das ganze Land anzuwenden. Die Franchisegeber und ihre Franchisenehmer müssen von daher äußerst innovativ und flexibel sein, um im indischen Markt erfolgreich zu sein.

Trotz potenzieller Herausforderungen sind zahlreiche internationale Franchisegeber äußerst erfolgreich in Indien. Die erfolgreichsten waren auf die Schwierigkeiten vorbereitet und passten ihre Produkte und Dienstleistungen der lokalen Nachfrage an. Dunkin‘ Donuts zum Beispiel, erkannte frühzeitig, dass sein globales Modell keine gute Wahl für Indien war. Der Großteil des Umsatzes in den USA wird zwischen zwischen 6 und 8 Uhr morgens gemacht, wenn jedermann Frühstück auf dem Weg zur Arbeit kauft. Das Konzept „Breakfast on-the-go“ existiert nicht in Indien. Daher hat das Unternehmen stattdessen 50 % der Inder unter 35 mit dem Werbespruch „Get your mojo back“ als Zielgruppe ins Visier genommen. Mehr als die Hälfte der indischen Dunkin‘ Donuts Speisekarte wurde an lokale Geschmäcker angepasst.

Die Branchen mit den besten Perspektiven für erfolgreiches Franchising in Indien sind Einzelhandel, Lebensmittel und Getränke, Aus- und Fortbildung, Gesundheit und Schönheit und Verbraucherdienstleistungen, aber es gibt auch Potential in anderen Sektoren. In den letzten Jahren hat Franchising in den Branchen Textil- und Bekleidung, Reisen und Tourismus, Unternehmens- und Finanzdienstleistungen an Zugkraft gewonnen.

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Wie so oft der Fall in Indien würden die Verbesserungen in der Regulierung sowohl das Franchising erleichtern als auch die Gewinne aus dem Wachstum des Franchise Sektors erhöhen. Einige Reformen, die bereits in Gange sind, werden das Franchising auf positive Art beeinflussen. Dazu gehören verbesserte Maßnahmen zur Konfliktlösung, Konkursverfahren sowie Maßnahmen zum Schutz des geistigen Eigentums. Jedoch könnten erhebliche Vorteile gezogen werden aus spezifischen Bundesgesetzen zum Franchising, vorvertraglichen Offenlegungspflichten und Regulierungen bezüglich der Zahlung einer laufenden Franchisegebühr.

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