US – China Handelskonflikt stärkt Indiens Standortvorteile
Je weiter der Handelskonflikt zwischen China und den USA fortschreitet, desto mehr Firmen schauen sich nach Alternativen zu China um, um negative Auswirkungen durch Strafzölle zu vermeiden – mit Indien als potentiellem Nutznießer.
Laut einem vor kurzem veröffentlichtem Bericht des US-India Strategic and Partnership Forum (USISPF), einer in den USA ansässigen Beratergruppe, wurden nach den Wahlen 2019 etwa 200 US-amerikanische Firmen beraten, wie Kapazitäten von China nach Indien verlegt werden und neue Niederlassungen in Indien aufgebaut werden können.
Aber schon lange bevor der Handelskonflikt 2018 begann, haben global führende Firmen, wie Nokia, Adidas, Delta Electronics oder Samsung, begonnen, ihre Fabriken von China nach Indien umzusiedeln, um Kosten zu senken und die Zulieferkette zu diversifizieren.
Laut Experten hat der Handelskonflikt diesen Prozess nur beschleunigt.
Erst vor kurzem erhöhten die USA die Einfuhrzölle für chinesische Importe im Wert von 200 Milliarden US-Dollar von 10% auf 25% und forderten China auf, das massive Handelsdefizit mit den USA, welches auf 539 Milliarden US-Dollar angestiegen war, zu senken.
Für Firmen, die die gestiegenen Kosten für in China produzierte Waren ausgleichen möchten, bietet sich Indien als ideale Alternative an.
Indiens wachsende Beliebtheit als Produktionsstandort
Eine Reihe von Regierungsinitativen der aktuellen Regierung, strukturelle Reformen der Steuern und der Rechte am geistigen Eigentum, haben neuen Optimismus im produzierendem Sektor in Indien verursacht.
Im Juli 2018 eröffnete Samsung Electronics eine neue Fabrik in Indien, die die größte Fabrik zu Produktion von Mobiltelefonen der Welt sein soll. In diesem Jahr beginnt Apple den Bau der iPhones in einer indischen Fabrik der taiwanesischen Firma Foxconn. Der andere Zulieferer von Apple, Wistron Corp, produziert schon länger iPhones in Bengaluru.
Geringe Lohnkosten und eine große Bevölkerung
Indiens Vorteil liegt in seiner großen Zahl an verfügbaren Ingenieuren, einer jungen Arbeitnehmerschaft, Löhne, die halb so hoch sind wie in China, und einem signifikanten Konsum von Produkten.
Geringe Lohnkosten sind einer der größten Vorteile, die Indien bieten kann. Indiens Löhne liegen im Durchschnitt unter den chinesischen Löhnen und unter fast allen südostasiatischen Ländern, mit Ausnahme von Myanmar.
Darüber hinaus hat Indien eine riesige Kaufkraft – Vietnam hat nur etwa 90 Millionen Einwohner, im Vergleich zu etwa 1,3 Milliarden Einwohnern in Indien.
Zugang zu Rohstoffen
Die Preise für verschiedene Rohstoffe in Indien sind oft vergleichsweise niedrig.
Das Land bietet direkten Zugang zu vielen in der Produktion benötigten Rohstoffe – hauptsächlich Eisenerz und Aluminium – und schafft so eine ernst zu nehmende Alternative zu China für verschiedene Industrien, wie etwa der Bekleidungsindustrie oder die Automobilzuliefererindustrie.
Niedrigere Einfuhrsteuern für in Indien produzierte Waren
Als aktives Land in Asien hat Indien mehrere Freihandelsabkommen in der Region und außerhalb unterzeichnet und umgesetzt. Indien hat das ASEAN-Indien Freihandelsabkommen unterzeichnet, welches Firmen Zugang zu einem der weltgrößten Freihandelszonen bietet.
Regierungsprogramme
Die indische Regierung hat in den letzten Monaten mehrere Reformen und Programme zur Stärkung der produzierenden Industrie auf den Weg gebracht.
Ein Teil dieser Reformen ist das Make-In-India Program, welches im September 2014 eingeführt wurde, um Investments zu erleichtern, Innovationen zu fördern, Ausbildung zu verbessern, geistiges Eigentum zu schützen und um die Infrastruktur für Produktion aufzubauen.
Zusätzlich nahm die Regierung verschiedene andere Reformen in Angriff, um Befürchtungen zu mindern, wie zum Beispiel die Einführung des Goods And Service Steuer, Reformen in der Wirtschaft, beim Landkauf oder bei den Arbeitsgesetzen.
Während manche der Reformen schon jetzt einen positiven Einfluss haben, haben sich andere Reformen noch nicht entfalten können und warten noch auf ihren Erfolg.
Der Umzug Ihrer Firma nach Indien
Auch wenn Indiens produzierender Sektor sehr viel Potential hat, so ist er dennoch von komplexen Regierunsplänen, Bürokratie und unzureichender Infrastruktur gekennzeichnet.
Der Schlüssel, um diese Herausforderungen zu meistern, liegt im Verständnis von Indien als einem abwechlungsreichen Bundesstaat, und nicht als uniformer Markt. Indien hat ein föderales Regierungssystem, in dem sich Regierungsprogamme, Anreize für die Industrie, Arbeitsmärkte, Logistikkosten, und Infrastruktur oft von Bundesstaat zu Bundesstaat und von Industrie zu Industrie unterscheiden.
Bundesstaaten wie Andhra Pradesh, Gujarat, Maharashtra, Tamil Nadu, Telengana und West Bengalien haben jeweils eigene Industrieprogramme eingeführt, die den produzierenden Sektor ünterstützen, vererinfachen und entwickeln sollen.
So bietet Gujarat Anreize und Anlagen zur Produktion von chemischen, pharmazeutischen Produkten, Textil oder Schmuck. Maharashtra ist eine beliebte Option für die Automobil- und Autozulieferindustire. Uttar Pradesh und Tamil Nadu haben sich als Zentrum für die Elektronikherstellung und -produktion etabliert.
Dieser komplexe Aufbau und die immese Größe Indiens machen es umso wichtiger, die indische Wirtschaft zu verstehen, bevor man in dem Land investiert.
Es ist unabdingbar, sich einen erfahrenen und professionellen Partner mit Kenntnissen der Region zu suchen, um erfolgreich eine Produktion in Indien aufzubauen.
India Briefing wird von Dezan Shira & Associates produziert. Mit Büros in China, Hongkong, Indien, Indonesien, Singapur, Russland und Vietnam unterstützt das Unternehmen Investoren in Asien
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